Gespräch mit Siegfried Menthel und Anne Sommerfeld im Herbst 2019
Die Fragen stellte Martina Jambor

Was war der Impuls für die Gründung des Chanka Kreises?

S.M.: Als im Jahr 2000 die Bereitschaft seitens Äthiopien für eine Partnerschaft erklärt wurde, diskutierten wir diese Partnerschaftsidee in den Gemeindekirchenräten von Schmöckwitz und Müggelheim. Im Vorfeld gab es viele Bedenken und die letztendliche Zusage wurde dann an die Bedingung geknüpft, eine Arbeitsgruppe speziell für die Partnerschaft zu gründen. Der Hintergrund dafür war die Befürchtung, dass es nicht mehr Arbeit wird für die Personen in den Gemeinden, die sich schon ehrenamtlich engagieren. Gewünscht war, dass Menschen aus Schmöckwitz und Müggelheim in dieser Gruppe mitwirken würden. Für die Mitarbeit im Chanka Kreis sprach ich dann ganz konkret Menschen aus dem Umkreis der Gemeinden an.

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A.S.: Besonders wichtig war mir vom Beginn unserer Arbeit an sehr verlässlich über den Weg der Spendengelder zu informieren und damit vertrauensbildend und angemessen den Spendern gegenübertreten zu können.

Anmerkung M.J.:
Unter dem Dach der Kirchengemeinde kann der Arbeitskreis die Ressourcen der Gemeinde für seine Arbeit mit nutzen und ist gegenüber dem amtierenden Pfarrer, dem GKR und dem Kirchlichen Verwaltungsamt rechenschaftspflichtig.

Wie erlebst du deine Rolle innerhalb der partnerschaftlichen Beziehung zu Chanka? Was ist für dich dabei am Wichtigsten?

S.M.: Wir sind Menschen auf einer Welt, Gottes Geschöpfe. Diese Arbeit hier ist eine Übung für uns menschengemachte Unterschiede zu überwinden, wie arm/reich, schwarz/weiß, jung/alt .Die Begegnung von Mensch zu Mensch ist der wichtigste Baustein dazu. Und das gemeinsame Handeln egal ob hier oder dort.
Dazu haben wir eine großartige Unterstützung durch unsere Gemeinde. Weitere Vernetzungen sind wichtig, so z.B. mit dem Äthiopienarbeitskreis vom Berliner Missions Werk und mit der Oromo Gemeinde in Berlin; da erzählte uns unser Freund Timo, wie sehr es ihn freut, wenn sich Menschen für sein Land interessieren.

A.S.: Partnerschaft meint für mich, dass wir als Christen denken, wir gehören mit allen Menschen zusammen. Nur ein Ausschnitt kann gemeinsam gelebt werden, wir können voneinander lernen die kulturellen und die Lebensumstände zu überwinden und unser Helfersyndrom umzuwandeln auf den Menschen, der auch Fähigkeiten hat .Reduktion auf die Armut greift nicht, wir brauchen andere Aspekte von Begegnung und Erlebnisse um mit neuen Bildern im Kopf um aus der einseitigen Perspektive herauszukommen.
Sehr beeindruckt haben mich das große Gottvertrauen unserer Partner und die Bereitschaft zum Teilen mit den Ärmsten in ihrer Gemeinde. So kommen wir beschenkt von unseren Erfahrungen auf den Reisen zurück.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

A.S.: Ich wünsche mir, dass junge Menschen zu unserer Partnerschaftsarbeit dazu kommen. Das wir reisen können um den Menschen in Chanka begegnen zu können. Weiterhin sollen der Gemeindekirchenrat und der Chanka-Kreis ein gutes Miteinander in gegenseitigem Respekt pflegen und die Vielfalt der Themen in der Kirchengemeinde bereichern.

S.M.: Ich wünsche vor allem Frieden in Äthiopien. Das wir wieder reisen können. Das diese Partnerschaft, anders als die bisherigen Partnerschaften mit Wassenaar/NL und Hamburg, wenn die Begründer älter werden, fortgeführt wird. Durch das Gemeindeleben in Zukunft.
Ich wünsche mir auch eine intensivere Kommunikation zwischen Chanka und Schmöckwitz. Und die Ausweitung der Partnerschaft auf die Kommune, insbesondere durch Beispiele für das exemplarische Lernen.
Das Hineindenken in andere Kulturen ist wichtig für unser Menschsein.

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