Da die Kirchengemeinde Chanka für die Schulbildung in ihrer Kommune sehr engagiert ist und dabei mitwirkte, dass Schulen gebaut wurden, war das auch der Einstieg unserer Projektpartnerschaft seit 1994. wir haben in der Vergangenheit Geld gesammelt für den Bau der Primary-School, für den Kindergarten-Bau, zwei Mitglieder unserer Gemeinde haben fünf Monate am Bau der Secondary-School mitgearbeitet. Auch dafür haben wir Spenden gesammelt. Wir haben uns bei unserem Berliner Bezirksamt um eine Unterstützung für den weiteren Ausbau  der Hawi Gudina School (Grundschule) beworben und auch bekommen. Schließlich bekommen wir seit einigen Jahren von einem großzügigen Spender aus den Niederlanden, den wir durch Vermittlung unserer dortigen Partnergemeinde Wassenaar kennenlernten, eine jährliche Spende für die drei Schulen in Chanka. So besuchen wir regelmäßig alle drei Schulen, erfahren, was mit den Spenden geschehen ist und informieren den Spender darüber.Das war auch bei dem diesjährigen Besuch so. Wir besuchten die Schulen, sahen, was neu gebaut wurde und erfuhren, was geplant ist.
Die Kirchengemeinde Chanka ist seit einigen Jahren dabei, eine neue Kirche zu bauen. Auch dafür sind wir um Unterstützung gebeten worden.
Die Reaktion in unserem Chanka-Kreis war und ist diesbezüglich gespalten:

  • einerseits ist es UNÜBERSEHBAR, wie wichtig der Glaube und darum auch der Gottesdienst für die dort lebenden Menschen ist-da die bisherige Kirche zu klein wurde, außerdem baufällig wird, ist der Gedanke eines Neubaus nur zu gut verständlich;
  • andererseits berührt es uns immer wieder, wie umsichtig, wie liebevoll und wie engagiert sich die Gemeinde um die Allerärmsten kümmert. Da stellt sich unter uns die Frage: sollen wir die Gemeinde nicht lieber dabei unterstützen, etwa Häuser für Menschen zu bauen, denen buchstäblich das Dach über dem Kopf zusammenfällt und die außer der Gemeinde niemanden haben, der ihnen aus dieser Misere heraushilft?

Bei diesem Besuch konnten wir beides sehen: Wie die neue Kirche der Fertigstellung immer näher kommt – obwohl niemand weiß, woher das Geld für den nächsten Bauabschnitt kommt-und wir wurden auch wieder zu Häusern geführt, die für sehr arme Menschen gebaut worden sind. Die Kirchengemeinde verliert die Ärmsten nicht aus dem Blick. So ist jetzt geplant, ein Dreifamilienhaus zu bauen, für Menschen mit Wohnungsnot. Dafür wird eine Spende von 5.000,- € aus unserer Gemeinde genutzt.Zusammen mit drei Begleitern aus Chanka haben wir in drei kleinen Gruppen alle in Chanka lebenden Menschen besucht, die von dem Aids-Waisen-Projekt unterstützt werden. Das hatten unsere Gastgeber für uns so arrangiert.
Wir kamen auch zu Menschen, die nicht nur HIV positiv sind, sondern auch andere  schwere Erkrankungen haben. So waren wir etwa bei Asheti Abdissa. Sie ist 35 Jahre alt und lebt mit ihrer 15jährigen Tochter zusammen, die sie pflegt. Sie leidet unter niedrigem Blutdruck, muss oft liegen und braucht eigentlich eine Bluttransfusion. Dafür müsste sie aber 8.000,- ETB bezahlen – der Staat würde dann für den Rest aufkommen. Wir haben der Gemeinde für sie 400,- € gegeben, damit sie behandelt werden kann.
Eigentlich lohnte es, von jedem einzelnen dieser Besuche zu erzählen, weil wir bei ihnen so viel über das Leben dort lernen.
Neu in unserer Zusammenarbeit ist das Projekt der dreijährigen Lehrausbildung von drei AbsolventInnen der Secondary School Chanka in SELAM CHILDRENS VILLAGE in Addis Abeba. Dafür hat die Kirchengemeinde Berlin-Müggelheim in Berlin Geldgeber gefunden. Schon bei früheren Besuchen gab es Überlegungen dazu. Während unseres letzten Besuches wurden sowohl in Chanka als auch bei dem Ausbildungsträger in Addis Abeba mehrere Gespräche geführt, an deren Abschluss in Chanka ein Project-Agreement beschlossen wurde und bei SELAM ein Sponsorship Agreement. In Chanka gibt es den Wunsch für die vielen Schulabgänger eine Handwerker-Ausbildung zu etablieren. Es besteht die Erwartung,  dass diese drei bei SELAM ausgebildeten jungen Menschen nach Chanka zurückkehren und eine erste Zelle eines künftigen Berufsausbildungsprojektes bilden.

Siegfried Menthel

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